Der 9te November (Zweiter Teil)
Der 9te November
von Germanicus
Drei Sonnen Verlag Leipzig 1921
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Zweiter Teil
Die Revolution und ihre Folgen.
X. „Das deutsche Volk hat auf der ganzen Linie gesiegt!“
Durch den freiwilligen Rücktritt sah Herr Scheidemann seine Stunde gekommen. Aus dem historischen Eckfenster verkündete er am Morgen des 9. November 1918 in pathetischer Weise: „Das deutsche Volk hat auf der ganzen Linie gesiegt!“ - Nach dem Spatzengehirn eines parteipolitischen Agitators dieser Gesinnung hatte Herr Scheidemann auch nicht so ganz unrecht. Wenn man in Betracht zieht, daß die Sozialdemokratie ein halbes Jahrhundert dem Ziele der sozialen Revolution nachgejagt hat, dann ist es begreiflich, daß Herr Scheidemann bei Verwirklichung der revolutionären Idee in diesen Jubelruf ausbrach; er hatte nur verschiedene Punkte vergessen. Exzellenz Scheidemann vergaß zunächst, daß nicht das ganze Volk, sondern nur die Sozialdemokratie und ihr ehrenwerter Anhang in dieser Weise „gesiegt“ hatte. Der übrige Teil des deutschen Volkes legt deshalb dieser Behauptung gegenüber schärfsten Protest ein, denn:
„Wie wollen das Wort nicht brechen,
Nicht Buben werden gleich,
Woll‘n predigen und sprechen
Vom heil‘gen Deutschen Reich!“
In seinem „Siegestaumel“ vergaß der jetzige Kasseler Oberbürgermeister, daß er zum Eidbrecher geworden, er vergaß auch, daß dieser „Sieg“ den Dolchstoß in den Rücken der Armee bedeutete, daß somit dieser kleinliche Parteierfolg mit der jetzigen Notlage erkauft werden mußte. Doch, wie gesagt, alles dies kümmerte die „Genossen“ herzlich wenig. Mochte das große deutsche Vaterland in Schande und Not ersticken, das Parteiprinzip war gerettet, die sozialistische Republik erstanden, und die sollte, nach Herrn Scheidemann, „herrlichen Zeiten entgegengehen“!
Wie dies bewerkstelligt werden sollte, war zwar Herrn Scheidemann in jener Stunde selbst noch nicht klar, jedoch er dachte, fürs erste ein paar Versprechungen, das weitere wird sich finden! So verkündete er denn, daß nunmehr ein Friede der Völkerversöhnung und Gerechtigkeit zustande käme, und dem Volke versprach er Friede, Freiheit und Brot!
XI. Arbeiter- und Soldatenräte.
Als erste Errungenschaft der Revolution sind die, uns aus den Berichten des revolutionären, bolschewistischen Rußland schon vordem zur Genüge bekannten „Arbeiter- und Soldatenräte“ anzusehen. Daß die deutsche Sozialdemokratie sich eng an das russische Vorbild anlehnte und kein neues Muster revolutionärer Organe schuf, zeugt einerseits von der Armut der Sozialdemokratie an schöpferischen Gedanken, andererseits ist dies ein Beweis dafür, daß die sog. „deutsche“ Revolution fast ausschließlich das Werk jüdischer Verführer gewesen ist. Der deutsche Arbeiter hätte meinetwegen unter Bebels Führung sich bei der Durchführung der Revolution eher an das Vorbild der französischen Revolution von 1870 gehalten, um für das deutsche Volk aus den Friedensverhandlungen das herauszuholen, was irgend möglich war, anstatt in blindwütiger Nachäffung des russischen Beispiels das jetzige Elend über unser Volk zu bringen.
Über das Willkürregiment dieser Arbeiter- und Soldatenräte ist fast das gesamte deutsche Volk im Bilde. Welche ungeheuren Werte allein durch die Arbeiter- und Soldatenräte vernichtet wurden, darüber gibt uns der Reichshaushaltplan 1918-19 Aufschluß. So haben nach der sozialdemokratischen „Bielefelder Volkswacht“ Nr. 155 vom 8. Juli 1919 die Arbeiter- und Soldatenräte die alleinige Schuld daran: „Daß vier Milliarden Heeresgut in die Hände der Schieber gekommen sind, ohne daß das Reich nur einen Pfennig dafür bekam.“
[Anmerkung von Karsten Kube „Die Weimarer Republik trug irreführender Weise auch den Namen ‚Deutsches Reich‘.“]
Was unter den Augen dieser Arbeiter- und Soldatenräte, zum Teil sogar unter deren Beihilfe, auf den Güterbahnhöfen an Lebensmitteln, in den Geschoßfabriken an Munition gestohlen worden ist, darüber kann man leider keine Berechnung aufstellen. Einen ungefähren Überblick über das revolutionäre Finanzgebaren bekommt man aus der Denkschrift der Regierung vom 18. August 1919, in der die Kosten der Soldatenräte für die Zeit vom 9. November 1918 bis Februar 1919 auf 8 301 588 Mk. Bemessen werden. In dieser Denkschrift heißt es, die Zusammenstellung ist aber höchst lückenhaft, da meist mit den Soldatenräten die Belege für ihre Finanzwirtschaft verschwunden waren!
Durch diese Art der „Demobilmachung des Finanzwesens“, die hier und da durch kleinere oder größerer Erpressungen (in Leipzig erpreßten die Unabhängigen Geyer sen. Und Krug im Auftrage des Arbeiter- und Soldatenrates mit „Waffengewalt“ vom Oberbürgermeister Dr. Roth 374 000 M.) ergänzt wurde, sollte unstreitig ein Zukunftsbild entwickelt werden, wie glücklich man, im Gegensatz zu dem „verruchten alten System“, im sozialistischen Volksstaat leben könne! Auf jeden Fall hat sich der Arbeiter- und Soldatenrat dadurch das unbestreitbare Verdienst erworben, die jetzt noch in den Kinderschuhen steckenden Versuche der Sozialisierung (in die Allgemeinheit überführen) in die Praxis umzusetzen, ohne erst die hohe Regierung mit Gesetzesvorlagen zu quälen. Das größere Verdienst der „Räte“ besteht aber darin, daß sie „unbeaufsichtigt“ einem großen Teil der „Novembersozialisten“ durch ihr „eigenartiges“ Benehmen, im Interesse der Allgemeinheit (!), beizeiten die Augen öffneten!
Das Kapitel der Arbeiter- und Soldatenräte ist so ergiebig und unerschöpflich, daß die gesamte Schrift mit diesem Thema ausgefüllt werden könnte, allein es hieße den Herrschaften, die ihre Mitglieder vielfach in den fragwürdigsten Elementen gesucht hatten, zu viel Ehre antun. Damit jedoch der Humor nicht fehlt, sei es mir gestattet, zum Schlusse mitzuteilen welchen Begriff der auf dem Bahnhof Gerolstein stationierte Arbeiter- und Soldatenrat von den Worten „Schutz und Hilfe“ hatte.
Gegen Ende November 1918 führte Schreiber dieser Zeilen einen Transportzug mit Wäsche, Bekleidungsstücken u. a., den er infolge des inzwischen eingetretenen Waffenstillstandes in Frankreich nicht abliefern konnte, wieder der Abgangsstelle Leipzig zu. Nach mehrfachen Plünderungen, durch revolutionäre Banden, langte er schließlich abends gegen 10 Uhr in Gerolstein an. Nach Ankunft begrüßte den Transportleiter der dortige Soldatenrat, ein Vizefeldwebel und drei Mann. Mit sichtlichem Interesse erkundigte sich jener Feldwebel, nachdem er die Versicherung abgegeben, der Soldatenrat biete uns Schutz und Hilfe an, was wir denn alles mitgebracht hätten; die ausweichende Antwort schien ihn zu befriedigen. Gegen 3 Uhr morgens, als der Transportführer, durch ein Geräusch aufgeschreckt, seine Wagen kontrollierte, hatte er die „unverhoffte Freude“, den „Schutz und Hilfe spendenden“ Soldatenrat beim Diebstahl zu überraschen. Damit der Einwurf, daß es überall einmal zweifelhafte Elemente gäbe, die jedoch dadurch die Einrichtung als solche nicht diskreditieren könnten, von vornherein erledigt ist, will ich noch anfügen, daß mir auf meine persönliche Beschwerde auf der Geschäftsstelle des Soldatenrates erklärt wurde: ich solle machen, daß ich hinauskäme, außerdem solle ich nicht so dumm sein, mich weiterhin um den Transport zu kümmern, wozu sei denn sonst Revolution, die Sachen kämen schon hin, wo sie hingehörten!
Das war mein erster Eindruck vom Soldatenrat. Der erste Eindruck ist gewöhnlich der richtigste, der Soldatenrat hat, wie dieser Abschnitt beweist, gehalten, was er versprochen hat!
XII. Die Herren „Volksbeauftragten“.
Nachdem Scheidemann die Republik ausgerufen hatte, pflogen die beiden damals bestehenden sozialistischen Parteien Einigungsverhandlungen zum Zwecke der Teilung in die Regierungsgeschäfte. Am 11. November waren die Verhandlungen zum Abschluß gekommen, so daß noch am gleichen Tage die Regierungsmitglieder ernannt werden konnten. Je zur gleichen Hälfte teilten sich Unabhängige und Mehrheitssozialisten in die Regierung. Nach russischem Muster nannten sich diese Herren „Volksbeauftragte“, sogar Herr Ebert legte seinen zweitägigen Kanzlertitel ab und zeichnete vorläufig unter derselben Firma.
Interessant wäre es allerdings, zu erfahren, wer diese Herren eigentlich „beauftragt“ hat, darüber hat sich die Revolutionsregierung bis zum heutigen Tage in sämtlichen Sprachen ausgeschwiegen. Wie glorreich unser deutsches Volk von den sich selbst gewählten „Volksbeauftragten“ regiert worden ist, davon sollen die folgenden Zeilen ein Zeugnis geben. Doch bevor wir uns mit der „segensreichen Tätigkeit“ jener Herren näher befassen, wird der freundliche Leser erst wissen wollen, „wes Nam und Art“ diese Regierung war.
Die Volksbeauftragten spielten: Ebert, Haase, Scheidemann, Dittmann, Landsberg und Emil Barth. Dem deutschen Volke sollte mit dieser Auswahl klargemacht werden, daß besonderer Geist zur Führung der Regierungsgeschäfte weniger erforderlich ist als vielmehr Gesinnungstüchtigkeit in Parteihinsicht, gleichzeitig wollten scheinbar die „Volksbeauftragten“ das Kanzlerwort Bethmann-Hollwegs umprägen in: „Freie Bahn dem – Gesinnungsgenossen!“ Wenn fernerhin diese Herren der deutschen „Klassenjustiz“ nicht absichtlich einen Streich spielen wollten, so hat ihnen aber des Schicksals Tücke mit der Ernennung des Herrn Emil Barth zum „Volksbeauftragten“ einen bösen Streich gespielt. Wes Geistes Kind der Vorerwähnte ist, geht deutlich aus folgender Notiz der „Dresdner Volksstimme“ vom 28. Juli 1919, also einem sozialdemokratischen Blatt, demzufolge sicher wahr, hervor. Unter dem Titel „Der Volksbeauftragte Emil Barth“ lesen wir folgendes:
„Aus dem Verbrecheralbum von Neukölln, Band IV Nr. 164, Kategorie Sittlichkeitsverbrecher, veröffentlicht der ‚Vorwärts‘ folgendes Vorstrafenregister:
Erregung öffentlichen Ärgernisses 3 Tage Gefängnis, verhängt vom Schöffengericht Heidelberg am 25. August 1902.
Erregung öffentlichen Ärgernisses 2 Monate Gefängnis, verhängt vom Schöffengericht Erfurt am 26. März 1903.
Erregung öffentlichen Ärgernisses 10 Wochen Gefängnis, verhängt vom Amtsgericht I Berlin am 11. März 1905.
Erregung öffentlichen Ärgernisses 6 Wochen Gefängnis, verhängt vom Schöffengericht Nixdorf am 23. März 1909.
Erregung öffentlichen Ärgernisses 1 Woche Gefängnis, verhängt vom Landgericht II Berlin am 11. September 1909.
Dieses Strafregister ist versehen mit doppelter Photographie und eigenhändiger Namensunterschrift des „Herrn Emil Barth“, den die Unabhängigen am 9. November 1918 zum „Volksbeauftragten“ gemacht haben. Hierzu schreibt die „Volksstimme“ noch folgendes: „Der Umstand, daß Barths letzte Strafe im Jahre 1909 liegt, erklärt sich daraus, daß er von dieser Zeit an von den Gerichtsärzten für unzurechnungsfähig erklärt wurde. Einen armen, unzurechnungsfähigen Kranken, der alle paar Monate wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses festgesetzt werden mußte, hat man zur höchsten Leitung unmittelbar nach der siegreichen Revolution berufen. So sieht ein Führer aus, den die U.S.P. dem deutschen Volke vorsetzt!“ Diesem Kommentar haben wir nicht mehr viel hinzuzufügen, nur dämmert der „Volksstimme“ die Einsicht reichlich spät. Solange die Herrschaften von der U.S.P. mit ihren mehrheitssozialistischen Genossen die Regierungsschemel zierten, hatte die „Volksstimme“ an Herrn Barth nichts auszusetzen, erst seit die U.S.P. in Opposition gegangen ist, wurden die Verbrecheralben studiert, um die ausgeschiedenen Regierungsmitglieder mit Kot bewerfen zu können. Wir haben selbstverständlich an dem vernichtenden Urteil über Emil Barth nichts auszusetzen, möchten aber bei dieser Gelegenheit der „Volksstimme“ begreiflich machen, daß es außer derartigen Delikten, die das Unglück hatten, von der rächenden Nemesis ereilt zu werden, auch noch solche gibt, die dank der „glorreichen“ Revolution straffrei ausgingen. Damit ist aber absolut nicht gesagt, verehrte „Volksstimme“, daß jene Vergehen nicht als solche zu bewerten seien. Auch die mehrheitssozialistischen Volksbeauftragten waren zum Teil für ein derartiges verantwortungsvolles Amt moralisch nicht einwandfrei. Oder ist der Eidbruch der Herren Ebert, Scheidemann, Bauer usw. in Ihren Augen erst der Befähigungsnachweis zum Regieren? Wer selbst im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen!
Die Herren Volksbeauftragten weiter zu charakterisieren, dürfte nicht angebracht sein, die „Segnungen ihrer Tätigkeit“ haben wir ja zur Genüge am eigenen Leibe spüren können.
XIII. Eine Musterregierung.
Unter dem „fluchbeladenen alten System“ fehlte es an der sozialdemokratischen Kritik in bezug auf Regierungsform und -art in keiner Weise. Die sozialdemokratischen Abgeordneten versicherten im Parlamente sowohl als auch in Volksversammlungen, daß, wenn sie erst die Zügel in der Hand hätten, das ganze Volk zufrieden sein würde. Anläßlich der Ausrufung der Republik versicherte Herr Scheidemann: „Wir wollen aufbauen ein Reich des Rechts und der Gerechtigkeit“, und Herr Ebert betete diese Worte in der Nationalversammlung nach. In der Theorie haben sich diese Phrasen selbstverständlicherweise gut angehört und die Masse irregeführt. Die graue Praxis dagegen hat schon den Herren „Volksbeauftragten“ beizeiten begreiflich gemacht, daß im Gegensatz zu der Anschauung sozialistischer Agitatoren, weniger Parteigesinnungstüchtigkeit, als vielmehr Geist zum Regieren notwendig ist. Abgesehen von sonstigen Fähigkeiten, muß eine Regierung vor allen Dingen über ein gewisses Maß von Autorität nach innen und außen verfügen. Diese Autorität gründet sich natürlich auf die Geschicklichkeit und Allgemeinbildung der betreffenden Staatsmänner. Fehlen der Regierung die Voraussetzungen hierfür, so ist es, wie die „Volksbeauftragten“ es zu spüren bekamen, schlecht um sie bestellt.
Daß der Revolutionsregierung diese Autorität fehlte, dafür haben wir verschiedene Beweise. In erster Linie war es die Entente, die den damals herrschenden Gewalten und deren Unterorganen in Deutschland die Achtung versagten, wie folgender typischer Fall beweist: In Wilhelmshaven hat der zur Kontrolle der Erfüllung der Waffenstillstandsbedingungen entsandte englische Admiral an den deutschen Admiral die Frage gerichtet, ob an Bord seines Schiffes irgendwelche Vertreter von Arbeiter- und Soldatenräten wären. Er hätte strikten Befehl, in diesem Falle nicht zu verhandeln. Ein ähnlicher Vorfall spielte sich beim Eintreffen der Entetetruppen in Aachen ab. Die belgischen Offiziere erklärten, der Arbeiter- und Soldatenrat sei für sie nicht verhandlungsfähig, sie könnten sich nur mit dem Oberbürgermeister oder dem Polizeipräsidenten in Verbindung setzen. Die Entente ging aber noch weiter, indem sie auch den Rat der „Volksbeauftragten“ als minder verhandlungsfähig betrachtete. In einer sozialdemokratischen Notiz vom 9. Dezember 1918 wird die obige Behauptung mit folgenden Worten unterstrichen: „Seit mehr als vier Wochen ist von den Regierungen der Entente kein amtliches Schriftstück mehr eingetroffen. Die neuerliche Verschärfung der Blockade in Ostsee ist wohl der dänischen, nicht aber der deutschen Regierung notifiziert worden. Das sagt alles!“
Noch weniger Autorität aber besaßen die „glorreichen Machthaber“ nach dem Umsturz im Innern des Landes, am allerwenigsten gegenüber ihren eigenen Unterorganen. Des Spaßes halber mag gleich folgendes Dokument des Leipziger Arbeiter- und Soldatenrates dies beweisen. Die „Leipziger Volkszeitung“, Nr. 284 vom 6. Dezember 1918, schreibt unter der Spitzmarke „Keine weitere Herstellung von Munition“ folgendes: „Beschlüsse des engeren Ausschusses des Arbeiter- und Soldatenrates zu Leipzig.
Gegen die beiden Verordnungen des Volksbeauftragten Fleißner, militärischen Bahnverkehr und wirtschaftliche Demobilmachung betreffend, erhebt der engere Ausschuß schärfsten Einspruch, insoweit sie die vom Arbeiter- und Soldatenrat zu Leipzig im Interesse der Allgemeinheit getroffenen Maßregeln einschränken oder aufheben.
Die Beschlüsse des Arbeiter- und Soldatenrates bleiben nach wie vor in Kraft. Zuwiderhandlungen gegen diese Beschlüsse werden bestraft. Der Arbeiter- und Soldatenrat zu Leipzig.
Seger. Schöning.“
Der obige Beschluß des Arbeiter- und Soldatenrates, der einfach die Verordnung des Volksbeauftragten aufhebt, und diejenigen, die die Verordnung der höheren Stelle befolgen wollen, mit Strafe bedroht, ist für die Revolutionsregierung nicht mehr und nicht weniger als das Zeichen völliger Ohnmacht. Diese Ohnmacht fand dann ihre blutige Auswirkung in der Zeit von Weihnachten 1918 bis zum Frühjahr 1919. Mancher Bürger wird noch heute schaudernd jener unruhigen Zeit gedenken, dabei muß er aber stets Schlimmeres gewärtig sein, denn die durch die Revolution eingeführte „Freiheit“ macht sich auch heute noch bald in dieser, bald in jener Gegend in Form blutiger Aufstände, räuberischer Überfälle oder von der Regierung proklamierten Generalstreiks mit Handgranatenkonzert bemerkbar. Berücksichtigt man alle diese Umstände, dann will einem fast scheinen, als ob wir uns in einem Narrenhaus befänden, in welchem der Kasperle die Leitung hat.
Zu diesem Ergebnis, kommen wir auch, wenn wir die Notiz der „Täglichen Rundschau“ vom Februar 1919 einsehen, die folgende unerhörte Tatsache mitteilt: „In einer märkischen Garnison schickten die Mannschaften eine Abordnung zu ihrem Hauptmann, welche diesen darauf hinwies, daß es nicht angängig sei, von den Leuten schon um 8 Uhr morgens Exerzierdienst zu verlangen, da sie doch jede Nacht bis 5 Uhr morgens tanzten!“ - Solche Zustände waren unter dieser Musterregierung möglich, ein weiteres Wort erübrigt sich.
Wie wenig übrigens die damalige Regierung befähigt war, in einer so ernsten Zeit die Geschicke des deutschen Volkes zu leiten, davon zeugte vor allen Dingen ihre erste amtliche Handlung, durch die sie die Armee entwaffnete, und dadurch sich selbst und dem deutschen Volke das einzige Mittel aus der Hand schlug, uns wenigstens einen einigermaßen erträglichen Frieden zu sichern. Verständlich ist diese Handlungsweise eigentlich nur dem größten Parteifanatiker jener Sorte, ins Hochdeutsche übertragen aber nennt man diese Art „regieren“, wo uns einerseits Friede, Freiheit und Brot versprochen, statt dessen nur Hunger, blutige Revolten und tiefste Knechtschaft geboten wurden, den niederträchtigsten Volksbetrug!
XIV. Die Futterkrippe.
Eine jede Revolution bringt es mit sich, daß vor allen Dingen die Trabanten der revolutionierenden Parteien mit den meist sehr einträglichen Regierungsämtern bedacht werden. Diesen Umstand konnten wir auch bei der letzten französischen Revolution beobachten. Nur in einer Hinsicht besteht zwischen dem französischen Umsturz und der sogenannten „deutschen“ Revolution ein gewaltiger Unterschied, der gleichzeitig beweist, daß den französischen Revolutionären im Gegensatz zu den deutschen Umstürzlern wenigstens aufbauende Ideale vorschwebten. Aus diesem Grunde besetzten die Franzosen die entscheidenden Regierungsämter, wenn auch mit Parteigängern, so doch nur mit tüchtigen und fähigen Männern, die bereit waren, mit dem gesamten Volke lieber den Kampf bis zum ehrenvollen Untergange weiterzuführen, als sich schmachvoll Deutschland zu ergeben. Die Namen Jules Favre und Thiers sind mit Berechtigung mit goldenen Lettern in das Buch der französischen Geschichte eingetragen. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die von großen Gedanken getragene französische Revolution grundsätzlich von dem, dem niedersten Egoismus entsprungenen elenden Machwerk sozialistisch-jüdischer Revolution.
Unsere „Novemberhelden“ besetzten, wie schon im vorigen Kapitel angedeutet, die entschiedenen Posten natürlich ebenfalls ausschließlich mit ihren Parteigängern. Daß bei der Besetzung der Regierungsstellen nicht immer auf Tüchtigkeit und sonstige Qualitäten der Massenkandidaten, als vielmehr nach dem Parteimitgliedsbuch, gesehen wurde, dokumentiert am besten der Fall „Barth“. Gleichzeitig verriet die Art und Weise der Ämterverteilung mehr oder weniger der Jagd nach der Staatsfutterkrippe, wie der Ausspruch des Berliner Juwelen-Hoffmanns gelegentlich seines Amtsantrittes als preußischer Kultusminister beweist, in dem er sagte: „Nu bin ick Kultusminister!“ (und was für einer!!!). Daß diese Herren vielleicht den guten Willen hatten, unter anderem auch etwas Praktisches zu leisten, soll ihnen nicht bestritten werden. Folgender, in einem preußischen Ministerium tatsächlich vorgekommener Fall, den sich die noch im Amt verbliebenen bürgerlichen Beamten mit einem vielsagenden Lächeln weitererzählen, liefert den Beweis dafür, daß der liebe Gott den roten Exzellenzen außer dem bißchen guten Willen eben nichts weiter mitgegeben hat. So wurde also von den Beamten des betreffenden Ministeriums folgendes ergötzliche Geschichtchen kurz nach Ausbruch der Revolution erzählt: „Ein Gesuch, das in einem Ressort bearbeitet werden sollte, wurde mit dem Vermerk des Chefs: ‚Daß betrifft mir nicht!‘ der absendenden Stelle wieder zugestellt. Der Vorsteher derjenigen Abteilung, die das Gesuch zur Bearbeitung weitergab, sandte den Rückläufer mit dem Vermerk: ‚Es betrifft Ihnen doch!‘ der anderen Stelle wieder zurück.“ - Dieser typische Fall hat nicht nur viel Heiterkeit erregt, sondern er hat uns auch mit einem gewissen Ernst darauf hingewiesen, in wessen Hände die verantwortlichen Stellen sich befanden.
In diesem Zusammenhange dürfte es angebracht sein, eine kleine Übersicht darüber zu geben, von wem wir alles in der nachrevolitionärem Zeit regiert werden. Diese Darstellung soll selbstverständlich keine persönliche Ausstellung der Posteninhaber sein, vielmehr beabsichtigen wir den Nachweis zu führen, daß die Posten durchweg nur nach der Parteizugehörigkeit, nicht aber nach der Eignung der betreffenden Person besetzt wurden. Von der großen zur Verfügung stehenden Liste mögen folgende Namen genügen: Kürbis, Eisendreher und Arbeitersekretär, Oberpräsident von Schleswig-Holstein; Philipp, Eisendreher und Arbeitersekretär, Oberpräsident von Schlesien; Schulz, Torpedodreher, Ernährungskommissar von Schleswig-Holstein; Lübbring, Parteisekretär, Polizeipräsident in Königsberg (ist vorbestraft einmal wegen Körperverletzung, je zweimal wegen Beleidigung und Hausfriedensbruch); Wiczorowski, Arbeiter, Bürgermeister zu Straßfurt (wegen Meineids mit Zuchthaus vorbestraft!); Kobbenbrink, Gastwirt, Landrat von Putzig (wegen Wucher und Unterschlagung strafrechtlich verfolgt). Dieser Auszug aus der großen Liste der „Regierungsgrößen“ der neuen Ära belehrt uns gleichzeitig, daß der Fall Barth nicht vereinzelt dasteht. Warum hat denn die „Volksstimme“ in diesen Fällen ihrer Entrüstung nicht freien Lauf gelassen?
Allerdings dürfen wir eins nicht vergessen, auch dieses Systems der Parteikrippenwirtschaft hat mitunter sein Gutes, erstens werden auf diese Weise die stellenlosen Genossen angenehm untergebracht ( und der Aufwand für Arbeitslosengelder dadurch – doch nicht geringer), zweitens trägt in bezug auf zivile Ämter jeder Genosse wie früher beim Militär sprichwörtlich dem Marschallstab, in diesem Falle aber den Reichspräsidentenhut in der Tasche und sorgt so für das übrige Publikum für abwechslungsreiche Bilder des Regierungskaleidoskops. Bis jetzt sind allein seit der Revolution 5 Kanzler sowie unzählige Minister über die „Bühne“ gegangen, das ist natürlich ein Zeichen äußerster Tüchtigkeit und des ausgeprägtesten Allgemeinsinns, damit die Außharrenden nicht allzu lange zu warten brauchen, denn: „Immer rin, meine Herrschaften, hier hat jeder Kopf freien Zutritt, wer aber keinen ‚Kopf‘ hat, kommt auch dran!“
XV. Wer ist Herr im Haus?
Die Besetzung der wichtigsten Regierungsstellen unmittelbar nach der Revolution nahm den Fernstehenden auch den letzten Zweifel, daß dieser Umsturz durch und durch ein nichtdeutsches Gepräge trug. Unter den Mitgliedern der ersten und späteren Revolutionsregierungen finden wir z.B. folgende Namen: Thalheimer, Lipinski, die zwei Geyer, Hirsch, drei Simon, Haase, Bernstein, Rosenfeld, Schlesinger, Wurm, Oskar Cohn, Kohen, Katzenstein, Weyl, Landsberg, Gradnauer, Preuß, Schiffer, Herzfeld, ein Heymann, ein Heimann, Eisner (Isidor Kosmanowky), Kautsky, Kaliski, Liebknecht, Rosa Luxemburg, Einzheimer usw. Im ganzen betrug die Zahl der Juden, die Regierungsämter bekleideten, nahezu 85% der gesamten Stellen, so daß im November 1918 das „Jüdische Echo“ in München schrieb: „Es sind viele Juden in der Regierung, sowohl im Reiche wie auch in Bayern, . . . . dann handeln sie vielleicht nicht klug, wenn sie im Führeramte verharren.“ Auch Maximilian Harden (eigentlich Isidor Wittkoski) schrieb in seiner „Zukunft“: „Zieht euch zurück und macht Platz den anderen, im Verhältnis zu dem, was ist!“
Der deutsche Arbeiter, der von seinem Standpunkte aus glaubte, für sein gutes Recht und seine Freiheit gekämpft zu haben, übersah leider diesen äußerst wichtigen Umstand, wie er ja auch jahrzehntelang die jüdische Führung in seiner Partei übersah, trotzdem schon vor 1900 in Berlin der Vers entstand:
„Wurm, Stadthagen, Arens, Kohn,
Bernstein, Goldstein, Davidsohn,
Herzfeld, Haase, Singerleben
Und die Rosa noch daneben,
Das ist – o Himmel, steh‘ uns bei,
Die Deutsche Arbeiter-Partei!“
Hätte der deutsche Arbeiter gleich zu Anfang auf die fremdrassigen Züge unserer Regierungsmitglieder oder, wie Heinrich Heine sich ausgedrückt hätte, auf den wehmütigen Zug um deren Beine geachtet, dann hätte er beizeiten erkannt, daß er für den jüdisch-internationalen Kapitalismus die Kastanien aus dem Feuer geholt hat. Die vorhin angezogenen jüdischen Warnungen erfolgten erst, als sich in den breiten Schichten eine leise Dämmerung in dieser Hinsicht bemerkbar machte. Das Judentum, das es von jeher trefflich verstand, ausschließlich hinter den Kulissen zu schieben, folgte sofort diesem Rate und ließ mit Herrn Schiffer auch andere „Glaubens“genossen aus der Regierung austreten, um sie in weniger auffälligen Stellen unterzubringen. Allerdings seitdem diese Gefahr verflogen ist, tauchen sie aus dem Getto wieder nach und nach auf, zur Zeit erfreuen wir uns daran, daß unser Reichskabinett durch drei Abkömmlinge des „auserwählten Volkes“ erleuchtet wird. Wie lange wird es noch dauern, bis auch die große Masse der Arbeiter diese jüdische Bevormundung (ließ Knechtschaft) empfinden und abschütteln wird? Hat die Arbeiterschaft sozialistischer Richtung vergessen, daß ihre großen Führer Lasalle (früher Feist Lassel) selbst einmal sagte: „Die Arbeiterbewegung hat sich freizuhalren von Kapitalisten und Juden!“ Und Her Heilmann schrieb: „Unser Feind ist das Kapital, und seine Verkörperung ist weit eher das ‚Berliner Tageblatt‘ (also die Juden) als der König von Preußen!“
Wie übrigens das Judentum die sozialistische Arbeiterschaft nur als ihre Schutztruppe betrachtet, kann jeder Arbeiter im „Jüdischen Volksblatt“ aus Wien vom Juli 1899 nachlesen, dort steht wörtlich: „Fördern wir die Sozialdemokratie, aber seien wir nur vorsichtig, damit sie es nicht merkt, daß sie nur eine Judenschutztruppe ist!“ - Dieser Ausspruch, in der heutigen Zeit durchdacht, müßte auch den letzten Arbeiter darüber aufklären, daß die „Genossen“ die „Knechtschaft“ der Dynastien abgeschüttelt haben, nur um zu Sklaven der goldenen jüdischen Knechtschaft zu werden.
Um dies zu erreichen, predigte das Judentum jahrzehntelang denn Klassenkampf, lehrte die Arbeiterschaft in jedem Nichthandarbeiter ihren Feind zu sehen, zersetzte dadurch den Einigungsgedanken, forderte schließlich die Arbeiterschaft auf, durch die Revolution die Monarchen zu beseitigen, um sie nunmehr durch ihre Herrschaft zu ersetzen. Deshalb durfte der Krieg nicht gewonnen werden, deshalb wurde die Revolution durch das Judentum finanziert und deshalb nehmen sie jetzt die Regierungssessel ein!
XVI. Die Errungenschaften der Revolution.
Diese Phrase, die wir aus sämtlichen Zeitungen sozialistischer, demokratischer und klerikaler Richtung herauslesen und aus dem Munde jener Demagogen tagtäglich mit anhören müssen, kann trotz aller Anstrengungen die Tatsache nicht verschleiern, daß der Verrat am 9. November uns von Tag zu Tag mehr in die grundlose Tiefe unerhörter Scham und bittersten Elends führt, um uns, wenn unser Volk sich schließlich nicht auf sich selbst besinnt, in diesen Abgrund hinabzustoßen, aus dem heraus es keine Rettung mehr gibt! Angesichts dieser Tatsache ist es die erbärmliche Komödie, wenn die Politiker der jetzigen Mehrheitsparteien und Sozialisten, die schließlich doch auch ernst genommen werden wollen, auch noch heute mit diesem Schlagwort hausieren gehen. Um es gleich vorwegzunehmen, Errungenschaften der Revolution in des Wortes eigentlichem Sinne gibt es überhaupt nicht. Dieser Phrase der jetzigen Machthaber hat sich lediglich die Opposition bemächtigt, um unter Hinweis auf die durch die Revolution geschaffene „glorreiche“ Lage unseres Vaterlandes nach innen sowohl als auch nach außen ihrem Hohne mehr Nachdruck verleihen zu können.
In den vorhergehenden Kapiteln sind bereits einige dieser „Errungenschaften“ gestreift worden, um aber die „Segnungen“ erst richtig würdigen zu können, sei an dieser Stelle ein näheres Eingehen darauf gestattet.
Der geistige Hochstand der revolutionären Machthaber fand seinen ersten Niederschlag in der Entwaffnung unserer Armee, die mit einer so fabelhaften Schnelligkeit durchgeführt wurde, die einer besseren Sache würdig gewesen wäre. Diese Glanzleistung der damaligen Regierungsphantasten, die, auf der großen Lüge fußend, die Herbeiführung einer allgemeinen Abrüstung sowie die allmähliche Völkerversöhnung einleiten sollte, ist als die erste dieser üblen „Errungenschaften“ anzusprechen. Selbst der jüngste Schüler hatte damals das Gefühl, daß diese Entwaffnung der dümmste Streich sei, der in der Weltgeschichte bis jetzt einzig dastehe. Der Waffenstillstandsvertrag, die „Verträge“ von Versailles, Spaa, Boulogne, London usw. sowie der völkerrechtswidrige Raub altdeutschen Gebietes in Ost und West, die noch lange nach dem Waffenstillstand verhängte Hungerblockade über Deutschland, die Besetzung des Rheinlandes auf lange Jahre hinaus, die feindlichen Erpressungen, Sanktionen genannt, und vieles andere, das sind, im Gegensatz zu der von unseren „Leuchten“ der Republik erwarteten Abrüstung und Völkerversöhnung, die tatsächlichen Folgen der Entwaffnung. Inwieweit die spätere Geschichschreibung diese erste „Errungenschaft“ der Revolution als Dummheit, Verrat oder Verbrechen beurteilen wird, wird die Zukunft lehren, das eine aber sei jetzt schon festgestellt, daß das Reichsgesetzbuch einen Paragraphen enthält, der besagt: „Dummheit schützt vor Strafe nicht,“ der also andeutet, daß es auch Fälle polizeiwidriger Dummheit gibt. Da man zur Ehre der damaligen Machthaber annimmt, daß die Entwaffnung unserer Armee auf einen solchen Fall zurückzuführen ist, sind wir geneigt, der einstigen Forderung des Herrn Scheidemann nach einem Staatsgerichtshof zuzustimmen, damit derselbe im Interesse unseres deutschen Volkes Gelegenheit hat, die erste Errungenschaft der Revolution richtig zu würdigen. Das deutsche Volk hat ein unbestreitbares Recht, zu wissen, auf welche Motive jene Wahnsinnstat zurückzuführen ist!
Die zweite Perle der für jeden vernünftigen Menschen zweifelhaft erscheinenden Einrichtungen der Revolution äußerte ihren Glanz in den sattsam bekannten Arbeiter- und Soldatenräten, die sich durch die Aufstellung einer „Sicherheitswehr“, besonders der „beliebten“ Matrosendivision ein „Denkmal“ errichtet haben, das zur Schande der deutschen Geschichte unvergänglich ist. Das eigenartige Auftreten der Arbeiter- und Soldatenräte, die mit Zeitungsverboten der bürgerlichen Presse nur so herumwarfen, sollte höchstwahrscheinlich die „Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit“ symbolisieren. Daß sich schließlich jene Räte mit ihrer ganzen Kraft gegen den Zusammentritt der Nationalversammlung stemmten unter der Parole: „Alle Macht den Arbeiter- und Soldatenräten!“ ist bei schönen Einkünften dieser Herren ganz erklärlich. Einen besonderen Eifer entwickelten die Arbeiter- und Soldatenräte bei der Entwaffnung der zurückkehrenden Formationen, sowohl als auch beim Abreißen von Achselstücken, Ehrenzeichen u. dgl. mehr. Zur Ehre der heimkehrenden Frontsoldaten sei jedoch hier festgestellt, daß diese Tätigkeit jenen „Angst- und Sorgenräten“ manche Prügel und öfters blutige Schädel eintrug. So wurde z.B. ein unentwegter Genossenjüngling im „zarten“ Alter von 19 Jahren, der während der Revolution auf einem Bahnhofe „Sicherheitsdienste“ leistete, als er einem durchreisenden Artillerieoffizier die Achselstücke herunterreißen wollte, durch eine handfeste Ohrfeige darüber belehrt, daß sich nicht jeder solche Lausbubereien gefallen ließe. Nachdem das Bürschlein hierauf von seinem Schießprügel Gebrauch machen wollte, packten es die dem Offizier begleitenden Mannschaften und transportierten es nach Abnahme der Waffen in ihren „Salon“ (Güterwagen), um ihm dort auf „Soldatenart“ „Knigges Umgang mit Menschen“ beizubringen. Hätte jeder einzelne in dieser Weise seine Pflicht und Schuldigkeit getan, dann wäre dieser „Angst- und Sorgenrat“ bereits in seiner Entwicklung erstickt.
Gleich zu Anfang der Revolution prangten an den Mauern sämtlicher Städte Riesenplakate mit der Aufschrift: „Sozialismus ist Arbeit.“ Diese Anschläge lösten beim Bürgertum allseitig ein verständnissinniges Lächeln aus, denn sie bildeten für die „Regierung“ ein unvergleichliches Armutszeugnis. Mit dem Rufe: „Arbeiter heraus aus den Betrieben“ leiteten die sozialistischen Oberbonzen ihr erbärmlichen Machwerk von Revolution ein und setzten somit das in der Theorie schon immer gepredigte Streikrecht (natürlich nur für ihresgleichen) in die Praxis um, hatten dann aber nicht die Macht, „ihre“ Arbeiterschaft wieder in die Betriebe zurückzuführen, denn nachdem jene Arbeiter die „Freiheit“ gewittert hatten, ging es ihnen wie dem Löwen, der aus seinem Käfig befreit wurde, aber natürlich nicht wieder zurückkehrte. Die Regierung konnte eben die Geister die sie gerufen hatte, nicht mehr los werden; in den drei Jahren seit der Revolution ist fast mehr gestreikt als gearbeitet worden, denn „Sozialismus ist Arbeit!“ Daß dieses Streikfieber nicht gerade zur Förderung der Ernährung des deutschen Volkes sowie zur Heben der wirtschaftlichen Lage und Valute beigetragen haben, braucht nicht erst besonders hervorgehoben zu werden. Trotz alledem können unsere Machthaber sozialistischer Richtung diesen Blödsinn als die dritte „Errungenschaft“ der Revolution buchen.
Nach den Aussagen der Revolutionsmacher war einer ihrer Hauptgründe zur Revolution, dem „Massenmord“ ein Ende zu bereiten. Aus diesem Grunde heraus erscheint es uns auch verständlich, daß Spartakus und sein Anhang mit den blutigen Exzessen, wie in Berlin Weihnachten 1918, deren Höhepunkt u. a. In dem Münchner Geiselmorde gipfelte, die sozialistische Nächstenliebe demonstrieren, und dadurch fruchtbaren Boden für die „Brüderlichkeit“ schaffen wollte, denn: „Willst du nicht mein Bruder sein, so schlag‘ ich dir den Schädel ein!“
Im Rahmen dieses politischen Bilderbuches ist es natürlich bei dem beschränkten Raum nicht möglich, alle die zweifelhaften Erscheinungen Neu-Deutschlands, die zu der Kategorie der „Errungenschaften der Revolution“ gehören, gebührend zu beleuchten. Auf eins aber sei gestattet, zum Schlusse noch hinzuweisen, zunächst auf die, durch den von der Revolution heraufbeschworenen Versailler Vertrag bedingte, ungeheure Steuerlast. In der kurzen Zeit seiner Tätigkeit als Finanzminister vom April bis Oktober 1919 brachte Herr Erzberger Steuervorlagen in der enormen Höhe von Mark 38 866 384 624 ein, die sämtlich bewilligt wurden, ohne daß dafür eine genügende Deckung vorhanden gewesen wäre. Für einen Geschäftsmann, der im Verhältnis nur halb so leichtsinnig gewirtschaftet hätte, hätte sich der „Staatsanwalt“ schon längst interessiert, im nachrevolutionären Deutschland aber ist man auf derartige Leistungen stolz wie auf einen besonderen Erfolg.
Die Krönung der „Errungenschaften“ bildet aber unstreitig die sich immer deutlicher bemerkbar machende Korruption in unserem Volk. Ein kleiner Hinweis hierfür ist allein schon die eigentümliche Art und Weise der Besetzung wichtiger Posten mit waschechten Genossen, auch gegen den Protest der großen Mehrheit des Volkes, wie die Ernennung des Amtshauptmannes Ryssel durch Herrn Lipinski erst neulich wieder zeigte. In der Amtssprache nennt man dieses Gebahren: „Die Säuberung der Behörden von der Reaktion!“
In der Tat, wir haben uns nicht zu beklagen, daß unsere Machthaber nicht leistungsfähig wären. Eine ganze Anzahl ihrer Errungenschaften sind vorstehend geschildert worden, daß diese allerdings sehr zweifelhafter Art sind, liegt in der Natur der Dinge, denn ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Die Bibel sagt aber weiterhin: „So haue ihn ab und wirf ihn ins Feuer“, wir sehen also, daß die religiösen Gleichnisse, trotz aller Religionsfeindlichkeit, viele nützliche Hinweise auch für diese Zeit enthalten. Wollen wir nicht weiterhin mit derartigen zweifelhaften „Errungenschaften“ bedacht werden, so ist es an der Zeit, durch Sammlung aller nationalen Kräfte eine Macht zu bilden, deren Aufgabe es sein soll, diesem Revolutionsbetrug ein Ziel zu setzen!
XVII. Von der Revolution bis zur Nationalversammlung.
Hatte sich die unabhängige und mehrheitssozialistische Partei bei Ausbruch der Revolution zwecks gemeinschaftlicher Übernahme der „Regierung“ auch vorübergehend geeint, so war es für den Kenner der Verhältnisse von Anfang an klar, daß diese „Einigkeit“ bei der ersten besten Gelegenheit wieder in die Brüche gehen würde. Diese Gelegenheit zum Auseinanderfallen der sozialistischen Arbeitsgemeinschaft war die sofortige Ausschreibung der Wahlen zur „Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung“. Die Folge davon war, daß bereits im Dezember 1918 die unabhängigen „Volksbeauftragten“ ausschieden und durch mehrheitssozialistische ersetzt wurden.
Während die Mehrheitssozialisten infolge ihres „Erfurter Programms“ das demokratische Prinzip gewahrt wissen wollten und deshalb der möglichst baldigen Ausschreibung der Wahlen zur Nationalversammlung zustimmten, forderten die Unabhängigen unter dem Feldgeschrei „Alle Macht den Arbeiter- und Soldatenräten“ die Diktatur des Proletariats. Diese Meinungsverschiedenheiten verschärften sich von Tag zu Tag immer mehr und machten sich während der Wahlbewegung zur Nationalversammlung sogar in blutigen Exzessen zwischen den feindlichen „Brüdern“ in der widerlichsten Weise bemerkbar. Kurze Zeit nach der abermaligen Spaltung der Unabhängigen und Mehrheitssozialisten b e s ch e r t e n u n s d i e S o z i a l i st e n d u r ch A b t r e n n u n g d e r L i e b k n e ch t g r u p p e v o n d e n U n a b h ä n g i g e n e i n e n n e u e n W e ch s e l b a l g, d i e K o m m u n i st e n. Daß unter diesen Umständen der Wahlkampf zum Parlament ein überaus heftiger werden würde, war vorauszusehen.
Die Festsetzung des Wahltermines für den 19. Januar 1919 rief die einzelnen Parteien sofort auf den Plan. Im Gegesatz zu den Sozialisten, deren Parteikonstellation bereits geklärt war, ging das Bürgertum erst dazu über, die durch die Revolution gebotene Umgruppierung seiner Parteiverhältnisse vorzunehmen. Die alten bürgerlichen Parteien lösten sich entweder völlig auf, um sich nach Vereinigung mit anderen Parteigruppen neu zu formieren, oder aber sie wechselten nur ihren Namen. Die Parteien konservativer und antisemitischer Richtung verschmolzen sich zur „Deutschnationalen Volkspartei“ und der ehemalige Fortschritt und der Linksliberalismus zur „Demokratischen Partei“. Der Hauptteil der Nationalliberalen vereinigte sich in der „Deutschen Volkspartei“, während das Zentrum, dem Zuge der Zeit folgend, seinen Namen vorerst in „Christlich-Demokratische Partei“ umwandelte, um jedoch später wieder zu seinem alten Namen zurückzukehren. So traten denn abgesehen von kleineren Gruppen, hauptsächlich sieben große Parteien in den Wahlkampf ein, von denen jede einzelne die andere an Schärfe zu überbieten versuchte.
Es kann natürlich nicht die Aufgabe dieser Zeilen sein, die einzelnen Parteiprogramme bzw. die Tätigkeit der verschiedenen Parteien zu beleuchten, es soll vielmehr festgestellt werden, daß das Bürgertum trotz der bitteren Erfahrungen durch die Revolution nichts gelernt und nichts vergessen hatte, denn anstatt Schulter an Schulter gegen die Sozialdemokratie in den Wahlkampf einzutreten, bekämpfte es sich wegen kleinlicher Programmpunkte untereinander und verhalf dadurch der Sozialdemokratie gewissermaßen zum Siege!
Hatten schon die ersten Maßnahmen der durch die Revolution versehentlich an die Oberfläche gespülten Machthaber bewiesen, daß sie lediglich krasser Egoismus zur Revolution getrieben hatte, so bewiesen die Auseinandersetzungen der Sozialisten untereinander während des Wahlkampfes, wo sie gegenseitig öffentlich ihre schmutzige Wäsche wuschen, dies nur um so deutlicher. Es ist deshalb von Wert, wenn wir einzelne Blüten jener Auseinandersetzungen in dieser Schrift festhalten, damit die kommenden Geschlechter Belege dafür haben, daß selbst von sozialistischer Seite in schwachen Stunden des Selbstgeständnis gemacht wurde, daß sie das deutsche Volk während des ganzen Krieges (aber auch schon Jahrzehnte vorher! D. V.) belogen und betrogen haben! -
So antwortete der mehrheitssozialistische Genosse Heilmann, der Herausgeber der „Sozialistischen Korrespondenz“, auf eine Anrempelung der unabhängigen „Freiheit“, die den lieblichen Titel „Der aufsteigende Schmock“ führte, mit folgendem Artikel: „Die Unabhängigen haben während des ganzen Krieges das deutsche Volk belogen und betrogen. Sie haben ihm vorgeschwindelt, wir könnten, wenn wir ehrlich demokratisch und pazifistisch würden, auf die Hilfe der englischen und französischen Arbeiter, auf die Unterstützung der Internationale rechnen. Sie habe geschwindelt, daß in diesem Kriege es sich überhaupt nicht im mindesten um die Verteidigung Deutschlands handle, sondern daß er lediglich für Eroberungen geführt werde. Jetzt stehen die Eroberungspläne der Feinde in grausiger Nacktheit vor dem ganzen deutschen Volke. Jetzt rührt sich in der englischen und französischen Arbeiterschaft kaum eine Hand, um Deutschland zu Hilfe zu kommen; um so wilder tobt der chauvinistische Vernichtungshaß . . .“
Genosse Heilmann hat recht, wenn er in dem angeführten Artikel feststellt, daß das deutsche Volk belogen und betrogen worden ist, er hat also, allerdings unbeabsichtigt, die Revolution als den größten Betrug und die größte Lüge gekennzeichnet, wir stimmen ihm darin voll und ganz bei. Unsere Ansichten erweitern sich sogar noch darin gehend, daß nicht nur die Unabhängigen, sondern die gesamte Sozialdemokratie des deutsche Volk belogen und betrogen hat. Wenn Herr Heilmann sehr richtig feststellte, daß die Unabhängigen unser Volk belogen und betrogen haben, dann gibt er doch einwandfrei zu, daß sie, die Mehrheitssozialisten, von diesem Betrug schon längst Kenntnis hatten. Dadurch hebt Genosse Heilmann, natürlich ohne es zu wollen, besonders hervor, daß die Mehrheitssozialisten trotz Kenntnis des unabhängigen Schwindels sich von den Radikalinskis zum Werkzeug der Revolution herabwürdigen ließen. Besser konnte Heilmann den geistigen Tiefstand seiner Partei nicht darlegen, denn dieser Umstand, daß die Mehrheitssozialdemokraten wider ihr besseres Wissen den Dolchstoß in den Rücken unserer Armee mit führen halfen, stellt sie noch tief unter die Unabhängigen!
So hat der Wahlkampf zur Nationalversammlung dazu beigetragen, daß die Herren Obergenossen durch manch unbedachte Äußerung sich selbst und ihre Revolution das Urteil gesprochen haben, welches zusammenzufassen ist in das eine Wörtchen „Volksbetrug“! - Deutscher, denke daran und vergiß es nie, stehe Mann für Mann gegen diese „Demokratie“!
Wie es um jene Zeit in unserem Vaterlande aussah, davon zeugen die Kämpfe in Berlin, die blutigen Auseinandersetzungen in Versammlungen u. dgl. mehr. Daß diese bedauerlichen Vorkommnisse aber nicht nur der augenblicklich entfesselten Leidenschaft entsprungen sind, sondern einem systematischen Plan der radikalen Elemente zu verdanken waren, dürfte für die Nachwelt ebenfalls von Interesse sein, um so mehr als dadurch das mit dem Worte „Demokratie“ verschleierte eigentliche Ziel der sozialistischen „Volksfreunde“ rücksichtslos entlarvt wurde.
In diesem Zusammenhange sei noch kurz darauf hingewiesen, daß der Unabhängige Liebmann-Leipzig in einer Versammlung der Arbeiter- und Soldatenräte vom 27. Dezember 1918 erklärte: „… Die Wahl zur Nationalversammlung bedeutet noch nicht die letzte Entscheidung in der Revolu. Man wird auf die Beschlüsse der Nationalversammlung pfeifen …“ Derartige Äußerungen von führenden Persönlichkeiten der Revolution waren nicht vereinzelt.
Besonders „würdevoll“ gestalteten Unabhängige und Kommunisten die Wahlbewegung durch zeitweise bewaffnete Terrorisierung der mehrheitssozialistischen und bürgerlichen Presse, die höchstwahrscheinlich ein besonderes Hervorheben der Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit sein sollte.
Daß unter diesen Umständen die ultrasozialistischen Elemente auf ihre Aufforderung, für ihre Kandidaten einzutreten, nur das Wort aus Jesaia 41, 24 „Siehe, ihr seid nichts und euer Tun ist auch nichts, und euch wählen ist ein Greuel“ ernteten, ist selbstverständlich. Der Wahlakt am 19. Januar verlief im Gegensatz zu der Wahlbewegung merkwürdig ruhig. Die „Verfassunggebende Deutsche Nationalversammlung“ trat am 6. Februar 1919 zunächst in Weimar zusammen, da die Verhältnisse in Neu-Deutschland infolge der durch die Revolution in die Tat umgesetzte „Brüderlichkeit“ keine Gewähr für die Sicherheit der Volksvertreter boten! Schmerzlich bleibt es nur, daß der „Geist von Weimar“ den „Geist“ unserer Abgeordneten nicht zu erhellen vermochte, denn trotz des oft zitierten Goethe (und häufig an falscher Stelle) ist bei den Weimar verabschiedeten Gesetzen von dem Geist unseres großen Goethe nichts zu verspüren gewesen.
XVIII. Schwarz-Rot-Gold oder Schwarz-Weiß-Rot?
Die im ersten Hauptabschnitt dieses Buches geschilderten Ursachen zur Revolution dürfte den Leser nicht nur mit den näheren Begleitumständen derselben bekannt gemach, sondern ihm nochmals die nichtswürdige Art und Weise des Volksverrats vor Augen geführt haben. Mit dieser Revolution ist zunächst unsre alte Staatsform beseitigt worden, an deren Stelle unser jetziger „Volksstaat“ getreten ist. Man mag der Frage der Staatsform gegenüberstehen wir man will, in der jetzigen Zeit würde eine Diskutierung hierüber das deutsche Volk nur noch mehr zerklüften, es ist deshalb besser, die Erörterung dieser Frage der Zukunft zu überlassen.
[Kommentar von Karsten Kube: „Die Verfassung von 1871 behielt seine Rechtsgültigkeit bei!, die sogenannte ‚Weimarer Verfassung‘ gilt als völkerrechtswidriger Rechtsbruch und ist somit illegal! Auch das sogenannte ‚Grundgesetz‘ in heutigen Tagen, gilt im Völkerrecht als illegetim!“]
Hat schon allein die gewaltsame Umwälzung unserer Staatsform viel böses Blut gemacht, so ist der Haß in den breitesten Schichten unseres Volkes durch die im zweiten Hauptabschnitt geschilderte Unfähigkeit und eigenartige Regierungsmethode unserer neuen Gewalthaber nur vertieft, anstatt gemildert worden. Die Erbitterung stieg von Tag zu Tag, als es „deutsche Minister“ sowie andere Regierungshäuptlinge für notwendig erachteten, unsere einstige tapfere Armee und deren Heerführer zu beschimpfen. Damit haben unsere Revolutionsgrößen nicht nur gegen den guten Ton der früheren Regierungsbeamten verstoßen, sondern sie haben an das heiligste Ideal unseres Volkes mit schmutzigen Händen gerührt. Dieses Gebaren zeigt vor allen Dingen das Undeutsche der Revolution, es zeigte aber auch fernerhin, daß mit diesem Umsturz uns nicht nur eine neue Staatsform, sondern auch eine andere Weltanschauung aufgezwungen werden sollte, eine Weltanschauung, die der deutschen so weit entfernt ist wie der Rhein vom Jordan!
Zu dieser Überzeugung kommen wir nicht nur, wenn wir die Begleiterscheinungen der Revolution ins Auge fassen oder uns die fortlaufende Selbsentmannung unseres Volkes durch die Regierung in bezug auf die Außenpolitik vergegenwärtigen, sondern auch wenn wir die Haltung der verflossenen Nationalversammlung in Betracht ziehen. Schon allein die von Herrn Dr. Preuß entworfene Reichsverfassung ist nicht Geist von unserm Geist, der „Geist von Weimar“ hat in diesem Werke einem orientalischen Lüftchen Platz machen müssen. Mit der Reichsverfassung, in der so vieles „verankert“ wurde, wurde dem d e u t s ch e n Volke zweierlei genommen, Glaube und Heimat!
Die Zusammensetzung der Nationalversammlung, in der der jüdisch-sozialistisch-demokratische Gedanke dominierend war, hat es fertig gebracht, unsre ruhmreiche, uns einst einende schwarz-weiß-rote Reichsflagge, für die tausend und aber tausend deutsche Helden gekämpft und geblutet haben, niederzuholen und durch die schwarz-rot-goldene zu ersetzen. Diese Handlungsweise müßte endlich auch dem deutschen Michel die Augen geöffnet haben. Bei dieser Flaggenfrage handelt es sich für uns Deutsche nicht, wie von sozialistischer und demokratischer Seite immer behauptet wird, um eine nebensächliche Tuchfrage, für uns ist das Bekenntnis zum schwarz-weiß-roten Banner gleichbedeutend mit dem Bekenntnis der Treu zum deutschen Volkstum, das seine Wurzeln hat in den siegreichen Kämpfen unserer Ahnen für die Einheit und Freiheit.
Wenn den neuen Machthabern diese Frage tatsächlich nur eine Tuchfrage gewesen wäre, warum dann das starre Festhalten an Schwarz-Rot-Gold? - Für jene Kreise ist es ebenfalls ein Bekenntnis, und zwar das Bekenntnis zur gleichfarbigen Internationale, daran erkennt man den tiefen Unterschiede der beiden Weltanschauungen, auf der einen Seite die ideale, nationale und auf der anderen Seite die materialistisch-internationale Weltanschauung.
Die Revolutionstrabanten konnten uns wohl mit Hilfe der bewaffneten Gewalt zwingen, uns ihrer Macht zu fügen, sie konnten uns zwingen, durch ihre Regierungsweise uns vom Ausland als ehrlos verachten zu lassen, und sie konnten uns schließlich die schwarz-rot-goldenen Farben durch die (illegale) Verfassung vorschreiben, sie können uns aber nicht unsere nationalen Ideale aus dem Herzen reißen, sie können uns auch nicht zwingen, die neuen Reichsfarben ehrfurchtsvoll zu begrüßen! Mögen die öffentlichen Gebäude die neue Reichsflagge hissen, für uns bleibt sie ein Freifarbentuch ohne jede Bedeutung. Wir Deutschen sehen nach wie vor in unseren alten, siegreichen schwarz-weiß-roten Farben das Symbol der deutschen Einheit, Freiheit und Treue! Aus diesem Grunde werden wir, ungeachtet der uns aufgezwungenen Farben, für unsere Ideale kämpfen im Zeichen
Schwarz-Weiß-Rot
In Not und Tod!
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